Die Ankunft des Weihnachtsmannes auf den 24.11. vorzuverlegen hat für das Chemnitz Center nur einen einzigen Grund: Möglichst viele Menschen, bevorzugt Familien mit Kindern, anzulocken um ihnen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Als wir gegen 16:30 Uhr das Einkaufszentrum erreichen, eine halbe Stunde vor der Ankunft des Weihnachtsmannes, sind die Lichter der Weihnachtsdekoration noch dunkel und die Verkaufsstände des „Weihnachtsmarktes“ mit Brettern verrammelt. Man kann aber durch die Schlitze sehen, dass in allen Bretterbuden Licht brennt und hier und da riecht es verdächtig nach Leckereien und Gebrutzeltem.
Um 17 Uhr kommt der Weihnachtsmann in seinem Schlitten und betritt die Bühne, vor der bereits der Teufel los ist: Familien mit Kindern drängen sich dicht an dicht. Der Weihnachtsmann eröffnet jetzt feierlich die Weihnachtszeit, die Lichter der Weihnachtsdekoration wird jetzt im ganzen Einkaufszentrum eingeschaltet. Es ist Weihnachten! Während der Weihnachtsmann nun auf seinem Thron Platz nimmt um den wartenden Kindern ihre Wünsche abzunehmen und sie dafür mit einem Bonbon zu belohnen, regt sich Leben an den Verkaufsständen. Überall werden hektisch die Bretter abgenommen, der Weihnachtsmarkt ist eröffnet, jetzt muss der Rubel rollen. Passend dazu erschallen jetzt aus allen Lautsprechern des Chemnitz Centers die ewig gleichen, altbekannten Weihnachtssongs.
Welch genialer Plan des Centermanagements: Die „Ankunft des Weihnachtsmannes“ soll Menschen anlocken, sie sollen durch den Weihnachtsmann und die Lichtshow so emotionalisiert werden, dass sie gar nicht anders können als den nächsten Glühweinstand oder die nächste Fressbude anzusteuern. Und es wirkt, der Plan geht voll auf. Sofort bilden sich an vielen Verkaufsständen Schlangen, jeder scheint jetzt das Bedürfnis zu verspüren, Weihnachten auch schmecken zu müssen.
Das Portemonaie sitzt jetzt ganz locker. Welch ein genialer Coup um den Konsum anzukurbeln – man muss dazu nur den Weihnachtsmann kommen und ihn den Weihnachtsmarkt eröffnen lassen, auch wenn erst der 24.11. ist. Vom Weihnachtsmann zum Konsumieren angelockt: Ihr Käuferlein, kommet!